Caroline, Welsch, die den Röstigraben überwindet

• 27 July 2015

Grüezi Caroline,

Denens, auf dem Land in Morges. In diesem Dorf von 679 Bewohnern ist Caroline Graf, Welsch, 24 Jahre, aufgewachsen. Obwohl sie dorthin regelmäßig zurückkehrt, um Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, zieht sie es vor, heute auf der anderen Seite des Röstigrabens zu leben. Wie hat sie den Schritt gemacht? Warum Goehte, eher als Molière?

Nachdem sie ihren Bachelor in Management an der Universität von Lausanne absolviert hatte, kam es für sie nicht in Frage, ihre akademische Laufbahn in der olympischen Hauptstadt weiter zu verfolgen. Die Lust, andere Gegenden, andere Sprachen zu entdecken und kulturelle Grenzen zu überwinden, war zu stark. So ist es gekommen, dass sie in die Stadt geflogen ist, welche im wahrsten Sinne des Wortes eine der größten kulturellen und ideologischen Grenze fallen liess … klar Berlin!

Während sie 5 Monate lang Currywurst ass, wachste die Lust, den Master in einer Stadt zu absolvieren, in welcher man die deutsche Sprache spricht: „Ich liebe die Stadt, die Mentalität, die Kunstgalerien und die alternativen Bars. Und ich mag auch die deutsche Sprache sehr. Durch den ausgezeichneten Ruf der Universität angezogen, beschloss ich schliesslich, mich für den Studiengang in St-Gallen einzuschreiben! “.

Deutsche Sprache im Sack, ein neues berufliches Netz; das ist die Bilanz, die Caroline nach zwei Jahren Master in St-Gallen zieht. Aber die Lust, andere deutschsprachige Städte zu entdecken, lässt die junge Diplomierte, die die unterschiedlichen Dialekte unserer ersten Landessprache zu meistern weiss, nicht los. Sie startet beim Züritüütsch!

Der Anfang eines neuen Lebens, ” auf Deutsch “

Nach einer 4 monatigen Reise mit einer Freundin in Asien beschließt sie, sich in diesem wirtschaftlichen, finanziellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Knotenpunkt niederzulassen – Zürich: „Bereits vor der Abreise, habe ich begonnen, Unternehmen in Zürich zu suchen. Ich wusste, dass ich in dieser Stadt arbeiten möchte, es kam für mich nicht in Frage, nach Lausanne oder Genf zurückzukehren. Ich liebe die deutsche Sprache und Zürich ist eine große, modische Stadt. Vor allem die Karrieremöglichkeiten haben mich dorthin geführt “.

Sie ist heute Beraterin bei der SEA. Wie bitte?! Im “Search Marketing Advertising”. Schnell integriert im deutschsprachigen Team dank ihrer guten Kenntnisse im Schweizerdeutsch, ist “Karoline” mehr als aufgeblüht! Jedoch bemerkt sie, dass die Klischees nicht einfach wegzudenken sind! Und dass sie teilweise wahr sind:

„Die Welschen sind viel weniger genau und organisiert. Während der Arbeit sprechen wir viel mehr und man lacht mehr. Die Deutschschweizer wahren mehr Distanz (allein die Tatsache, dass sie sich die Hand geben, um guten Tag zu sagen), und erzählen zum Beispiel am Telefon im Tram sitzend nicht von ihrem privaten Leben”.

Klischees die Caroline durchbrechen möchte! Sie will die Schweiz bewegen, indem sie die Grenze des Röstigrabens überwindet! Aber wie? Sie nutzte die durch „Media Suisse“ iniziierte Werbekampagne, welche die Möglichkeit bot, der Schweiz eine Botschaft zu übermitteln. Caroline antwortet auf der Website „Die Rösti ist meine Spezialität. #Röstigraben “. Ein Slogan der Gefallen fand und folglich im 20 Minuten, im Femina und in der Migroszeitung veröffentlicht wurde- was für eine Punchline (die Experten in Manhattan müssen sich warm anziehen).

Ein Kampf gegen die Klischees, der vom Dialog und den freundschaftlichen Verhältnissen lebt, die sie heute mit ihren Arbeitskollegen und ihren verbleibenden französischsprachigen Freunden pflegt. Indem sie die Deutschschweiz ihren welschen und die Romandie ihren deutschschweizer Freunden bekannt macht, lässt sie die Grenzen des Röstigrabens vergessen, so, dass einige Freunde aus ihrer Kindheit, sich ernsthaft Gedanken machen sich in Zürich niederzulassen!

Leider bleibt die Tatsache der Sprachbarriere bestehen. Ein Hindernis für alle Welschen, die den Deutschunterricht während ihrer Schulzeit geschwänzt haben.

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Also, wie kann man den Röstigraben hinter sich lassen und die Schweiz vorwärts bringen?

Ja, es ist wahr, dass die Sprachbarriere präsent ist und oft bremst sie die Mobilität von Herr und Frau Schweizer. ABER…. einfache Lösungen existieren!!!

Caroline, welche sind die Ideen, die dir in den Sinn kommen?

„Zunächst sollte der schulische Austausch zwischen der Deutschschweiz und der Romandie gefördert werden. Das System des Sprachunterrichts sollte verbessert werden, weil man Deutsch nicht einfach nur während 8 Jahren in der Schule lernen kann. Die Leute sollten motiviert werden, mehr untereinander zu kommunizieren. Einer unserer nationalen Akteure wie die Migros zum Beispiel, könnte zudem eine Kampagne lancieren, welche die Schweiz vereint, indem sie schweizerdeutsche / welche Binome kreiert, anhand deren ein Austausch zwischen den Leuten stattfinden könnte. Oder auch Berichte sollten realisiert werden, inspiriert von ” le Mayen ” wo die Menschen auf der anderen Seite des Röstigrabens leben. Es ist auch schade, dass kaum zweisprachige / dreisprachige TV-Kanäle existieren mit Sendungen für alle. … Man kann noch viele andere Ideen finden! ”

Wir hoffen, dass unsere Politiker davon Kenntnis nehmen! Und in der Zwischenzeit … arbeitet an eurem Deutsch, denn die Schweiz ist es Wert, entdeckt zu werden! Jenseits aller Klischees, welsche und deutschschweizerische, hat man jegliche Rösti gerne!

Danke für deinen Enthusiasmus Caroline!

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